Blaue Holzbiene (Xylocopa violacea)

Blauschwarze HolzbieneMit 20 bis 28 mm Körperlänge fällt die Blaue Holzbiene auf ihren Streifzügen sofort ins Auge, zumal sie sich beim Anflug mit lautem Schwirren bemerkbar macht. Angst vor dem blau-schwarzen Insekt ist jedoch ungerechtfertigt. Die Blaue Holzbiene verfügt zwar über einen Stechapparat, setzt ihn aber nur in äußerster Notlage ein. Falls sie wirklich zusticht, hängt ihr eigenes Leben davon ab. Wird die Wildbiene mit der wissenschaftlichen Bezeichnung Xylocopa violacea in Ruhe gelassen und lediglich beobachtet, nimmt sie von Menschen keine Notiz. Als Solitärbiene muss sie keinen Staat verteidigen, ein Aspekt, der ihr friedfertiges Verhalten erklärt. Ihre Gestalt erinnert mehr an eine Hummel als an eine Biene. Ihr etwas plump wirkender Leib ist schwarz, der Rücken teilweise glatt und glänzend. Auf den restlichen Bereichen wachsen kurze, schwarze Haare. Die Flügel schimmern in einem Blauton, je nach Sonneneinfall mehr oder weniger intensiv. Männchen tragen unterhalb der Fühlerspitze einen braunroten Ring. Holzbienen gehören zur Ordnung der Hautflügler und zur Familie der Echten Bienen.

Der Lebensraum der Blauen Holzbiene

Ursprünglich stammt die Blaue Holzbiene, die alternativ die Namen Blauschwarze Holzbiene, Violettflügelige Holzbiene oder Große Holzbiene trägt, aus dem Mittelmeerraum. Seit die Winter bei uns nicht mehr gar so kalt sind, bevölkert sie auch klimatisch günstig gelegene Gebiete in Deutschland, v. a. Baden-Württemberg und milde Lagen an Rhein, Main und Neckar. Die Blaue Holzbiene bevorzugt Gärten und Streuobstwiesen mit großem Pollen- und Nektarangebot. Zu den liebsten Futterquellen zählen Korbblütler (z.B. Sonnenblumen, Ringelblumen, Margeriten), Raublattgewächse (z.B. Borretsch und Lungenkraut), Lippenblütler (z.B. Salbei, Lavendel und Oregano) sowie Schmetterlingsblütler (z.B. Hülsenfrüchte, Ginster, Lupinen, Blauregen). Ein Insektenhotel mit bereits angelegten Nistgängen wird von der Blauen Holzbiene eher verschmäht. Sie bohrt ihre Löcher mit Hilfe ihrer kräftigen Mundwerkzeuge lieber selbst und zwar bevorzugt in altes Eichenholz. Deshalb auch ihr wissenschaftlicher Name Xylocopa violacea, der übersetzt „die Holzschneidende“ bedeutet. Das Beiwort bezieht sich auf die farbliche Erscheinung, wobei die Flügel vorwiegend bläulich glänzen und nur leicht violett. Damit die Holzbiene ihre Brut im Garten ablegt, muss Totholz, idealerweise schon etwas morsches Holz, vorhanden sein. Blauschwarze Holzbienen sind, je nach Witterung, von April bis in den Oktober aktiv.

Blaue Holzbiene

Blaue Holzbiene: Überwinterung und Fortpflanzung

Viele andere Bienen und Wespen verbringen den Winter im Larvenstadium oder die zuletzt geschlüpften Weibchen sorgen für den Fortbestand im kommenden Jahr. Bei den Wildbienen bleiben sowohl Weibchen als auch Männchen am Leben. Sie verstecken sich während der kalten Monate in schmalen Spalten, die ihnen Schutz vor niedrigen Temperaturen bieten, entweder einzeln oder in Gruppen. Gegebenenfalls graben sie sich Erdlöcher oder benutzen leer stehende Nisthöhlen. Sobald im Frühjahr die Sonne lockt, erheben sich die Blauen Holzbienen auf der Suche nach einem Paarungspartner wieder in die Lüfte. Ab April beginnen die Weibchen mit dem Anlegen von Niststätten. Der fertige Gang führt zunächst 5 cm in die Tiefe und knickt dort im 90° Winkel in Holzfaserrichtung ab. Ein von der Holzbiene genagter Nistplatz bietet Platz für 10 bis 15 Zellen. Die Wände bestehen aus Speichel und zerkleinerten Holzspänen. In jede Zelle legt die Blaue Holzbiene ein Ei. Es wird noch Proviant in Form von Nektar und Pollen beigefügt. Pro Jahr entwickelt sich immer nur eine Generation. Die Dauer vom Ei bis zum flugfähigen Insekt dauert etwa 10 Wochen.