Bei mir im Garten läuten alljährlich Gehörnte Mauerbienen das Frühjahr ein. Je nach Witterung, schlüpfen sie Anfang bis Ende März aus ihren Röhren. Bei uns halten sich sogar sehr viele Exemplare auf, und ich denke, durch die zahlreichen Nistgelegenheiten, die Gehörnte Mauerbienen bei uns vorfinden, werden es von Jahr zu Jahr mehr. Ich muss deshalb zusehen, dass für unsere Gehörnten Mauerbienen Anfang bis Mitte März bereits viele Blumen blühen. Die Gehörnte Mauerbiene ist, was das Nahrungsangebot betrifft, glücklicherweise nicht allzu wählerisch. Pollen und Nektar werden nicht nur zur Selbstversorgung, sondern auch als Nahrungsbeilage für die Eier in den Niströhren benötigt.
Die Unterscheidung von Männchen und Weibchen
An ihrem rostbraunem Hinterleib sind Gehörnte Mauerbienen leicht zu erkennen. Bei genauer Betrachtung fällt auf, dass die ersten Tiere, die schlüpfen, einen weißen Bart tragen. Es handelt sich um die Männchen, die etwas kleiner sind als die Weibchen. Die weiblichen Tiere sind am Vorderkopf mit zwei kleinen Hörnchen ausgestattet. Auf dem Foto, das eine Paarung zeigt, ist der Größenunterschied zwischen Männchen und Weibchen deutlich erkennbar.
Niströhren mit 7-10 mm Durchmesser
Gehörnte Mauerbienen besitzen einen stämmigen Körperbau. Schmale Niströhren sind für sie deshalb nicht geeignet. Die begehrtesten Niströhren besitzen eine Länge von mindestens 10 cm, sind waagerecht angelegt und weisen einen Durchmesser zwischen 7 und 10 mm auf. Ich habe festgestellt, dass in Laubholz gebohrte Legeröhren und hohle Bambusstängel mit stabiler Wandung und Knoten am hinteren Ende bevorzugt werden. Sind diese Röhren alle belegt, kommen auch noch Löcher in Porotonsteinen (Ytong) in Betracht. Es handelt sich ausschließlich um Linienbauten, das heißt, es werden etliche Brutzellen hintereinander angelegt. Vorne bleibt ein kleiner Leerraum und dann kommt noch ein ordentlicher Verschluss auf jede Röhre. Die Zwischenwände und der Propfen am Eingang stellen Gehörnte Mauerbienen aus Lehm oder feinem Sand her. Ein Drüsensektret garantiert die feste Verbindung des Baumaterials. Die meisten Verschlüsse weisen ein helles Beige auf, was auf Lehm als Werkstoff schließen lässt. Auf unserem Grundstück gibt es alte Sandsteinmauern, genauer gesagt Mauern aus rotem Buntsandstein. Feines Sandsteinmehl, das stellenweise von den Mauern bröselt, schein als Baumaterial bei den Gehörnten Mauerbienen ebenfalls beliebt zu sein, denn es gibt auch Verschlüsse im typischen Sandstein-Rot.
Gehörnte Mauerbienen sind völlig harmlos
Bei meinem Beobachtungen stehe ich für gewöhnlich direkt am Insektenhaus. Noch nicht einmal hat mich eine Gehörnte Mauerbiene bedroht. Beim Fliegen erzeugen die Tiere einen recht lauten Summton, so dass man durchaus erschrecken kann, wenn eine Gehörnte Mauerbiene direkt vor das Gesicht fliegt. Selbst wenn ich mich bei dieser Gelegenheit etwas ruckartiger bewegte als sonst, ließen sich die Bienen in ihrem Tun nicht stören.