Hummeln

Die einzigen Wildbienen, die sich in einem Volk wohlfühlen.

Weil Hummeln keine Einzelgänger sind, reichen die Brutröhren eines Insektenhauses für sie nicht aus. Sie benötigen ein geräumiges Hummelhaus. Anders als die Verwandtschaft, die ein Singledasein vorzieht, gehören Hummeln einem Staatsgefüge an, das je nach Art zwischen 100 und 500 Tiere umfasst. Mit ihren pelzigen Körpern sehen die Hummeln vielen anderen Wildbienenarten sehr ähnlich. Damit das gesamte Volk Platz hat, wird als Nest ein passender Hohlraum benötigt. Die Erdhummeln richten sich unter dem Boden häuslich ein, während sich Stein-, Baum- und Wiesenhummeln in Baumhöhlen, zwischen Steinen oder innerhalb einer dichten Kraut- und Moosschicht niederlassen.

Hummeln im Jahresverlauf

Hummel auf Löwenzahlblüte
Hummel auf Löwenzahnblüte

Nur die im Laufe des Sommers geschlüpften Hummelköniginnen überwintern, nachdem sie sich mit einer Drohne gepaart haben. Der restliche Hummelstaat geht im Herbst zugrunde. Für die Wintermonate suchen sich die Königinnen geschützte Plätze, oftmals unter der Erde. Dort fallen sie in Winterstarre. Die ersten warmen Strahlen der Frühlingssonne holen sie wieder aus dem tiefen Schlaf hervor. Als erstes müssen sich die Hummelköniginnen an den zeitigen Frühlingsblumen stärken. Mit frischer Energie versorgt, begeben sie sich alsbald auf die Suche nach einem geeigneten Hummelhaus, in dem sie ihr Nest bauen können. Ist ein passender Ort gefunden, steht viel Arbeit an. Ein selbst hergestellter Behälter aus Wachs dient der Vorratshaltung, damit stets genug Nahrung zur Verfügung steht. Gut versorgt geht es an den Bau der ersten Waben, die mit Pollen und jeweils einem Ei versehen werden. Mit Hilfe der richtigen Temperatur zum Brüten, die die Königin per Flügelschlag beeinflussen kann, schlüpfen nach fünf Tagen die ersten Larven. Es dauert etwa vier Wochen, bis der Königin fleißige Helferinnen zur Seite stehen, damit sie sich im Hummelhaus auf das Eierlegen konzentrieren kann.

Hummeln als gerngesehene Gäste im Garten

Auch die Hummeln leiden unter Wohnungsnot, weil es für sie immer weniger natürliche Nistgelegenheiten gibt. Die Besiedelung des Menschen und die immer größer werdenden Monokulturen der modernen Landwirtschaft machten zahlreiche einstige Nistplätze für Hummeln zunichte. Suchen sich die Tiere Ersatzunterkünfte in und an Häusern, werden sie nicht selten aus Angst vor schmerzhaften Stiche verjagt. Dabei ist diese Furcht ungerechtfertigt, denn Hummeln verhalten sich zahm und friedlich. Fühlen sie sich bedroht, senden sie zunächst eine Warnung ab, bevor sie wirklich stechen. Sie legen sich auf den Rücken, recken dem Widersacher das Hinterteil mit dem Stachel entgegen und brummen dabei sehr laut. Spätestens dann sollte eine Hummel in Ruhe gelassen werden. Nur die Hummelweibchen besitzen einen Stachel, der übrigens niemals in der Menschenhaut steckenbleibt. Dadurch gelangt relativ wenig Gift in den menschlichen Körper, weshalb Hummelstiche weniger schmerzen als Bienen- oder Wespenstiche. Werden die Hummeln nicht behelligt, gibt es keinen Anlass für Stiche. Die Tiere gehen lediglich ihrer Aufgabe innerhalb des Ökosystems nach: dem Bestäuben der Blüten. Ich persönlich freue mich immer über Hummeln im Garten.

Das Hummelhaus

Um die nützlichen Insekten noch mehr an den eigenen Garten zu binden, besteht die Möglichkeit, ihnen als Nestplatz ein Hummelhaus zu präsentieren. Ein Hummelhaus sollte über eine Einlaufröhre, Lüftungsöffnungen und einem separaten Innenraum verfügen. Als Baumaterialien eignen sich Massivholz und Holzbeton gleichermaßen. Das Hummelhaus steht idealerweise an einem Platz, den nur die Morgensonne erreicht. Für den Rest des Tages eignet sich Schatten viel besser, damit es im Hummelhaus nicht zu warm wird. Naturschutzorganisationen und auf Nisthilfen spezialisierte Fachgeschäfte bieten fertige Hummelhäuser zum Kauf an, wie etwa der Schwegler Hummelnistkasten Oberirdisch (=Affiliate-Link zu Amazon). Ansonsten gibt es noch die Möglichkeit des Selberbauens.

Die verschiedenen Hummelarten

Regional kommen etwa 30 Hummelarten vor. Einige von ihnen sind in ihrem Bestand bereits stark gefährdet, weshalb sie auf der Liste der geschützten Arten berücksichtigt sind. Andere sind schon komplett verschwunden. Alle noch bei uns lebenden Hummelarten stehen unter Naturschutz. Nachstehend die am häufigsten auftretenden Hummelarten mit Kurzbeschreibung. Die angegebene Länge bezieht sich auf die Körperlänge der ausfliegenden Arbeiterrinnen.

Die Große Erdhummel (Bombus magnus)

  • Aussehen: Grundfarbe schwarz, zwei große gelbe Leibbinden, das hintere Ende weiß
  • Größe: 15-17 mm
  • Lebensraum: Felder, Wiesen, Wälder und Gärten
  • Nester: unterirdisch, evtl. verlassene Mäuselöcher, alternativ: ein Hummelhaus
  • Staatengröße: bis 300 Tiere
  • Bevorzugte Nahrungspflanzen: Robinien, Wiesenklee, Weidenkätzchen, Heidekraut, u.a.
Große Erdhummel
Große Erdhummel

Die Steinhummel (Bombus lapidarius)

  • Aussehen: Grundfarbe schwarz, Hinterleibsende braunrot
  • Größe: 10-12 mm
  • Lebensraum: Wälder, Wiesen, Gärten und Parks
  • Nester: unter Steinen oder in Mauerhohlräumen, auch verlassene Vogelnester und Hummelhäuser
  • Staatengröße: 100-200 Arbeiterinnen
  • Bevorzugte Nahrungspflanzen: Taubnesseln und Klee

Die Wiesenhummel (Bombus pratorum)

  • Aussehen: Grundfarbe schwarz, gelber Kragen und orangefarbenes Hinterteil
  • Größe: bis 14 mm
  • Lebensraum: nicht zu dichte Wälder, Wiesen, Parks und Gärten
  • Nester: meist oberirdisch in dichten Hecken
  • Staatengröße: 50 – 120 Tiere
  • Bevorzugte Nahrungspflanzen: Lupinien, Schöllkraut, Kastanien, Rotklee, Akelei u.a.

Die Baumhummel: (Bombus hypnorum)

  • Aussehen: Grundfarbe schwarz, Brustkorb orangebraun, weißes Hinterleibsende
  • Größe: bis 18 mm
  • Lebensraum: Wälder, Waldränder, Parks und Gärten
  • Nester: ausschließlich oberirdisch in Baumhöhlen und Felsspalten bzw. ein in der Höhe angebrachtes Hummelhaus
  • Staatengröße: bis 400 Tiere
  • Bevorzugte Nahrungspflanzen: Diverse Kräuter und Sträucher