Den heutigen Sonnenschein nutzte ich für eine ausgiebige Wanderung. Ein großes Insektenhotel mitten auf einer Wiese wurde von mir natürlich gleich eingehend inspiziert. Der Handel bietet ja bekannterweise unzählige Insektenhotels an. Ob sie was taugen, zeigt erst der Praxistest. Deshalb halte ich stets die Augen offen, um zu sehen, welche Nisthilfen sich bewähren und welche nicht, egal ob es sich um gekaufte oder um selbst erstellte Insektenhäuser handelt.
Hier gleich das 1. negative Beispiel:
Das Foto beweist, dass Lochziegel für Wildbienen völlig ungeeignet sind. Die Öffnungen werden so nicht als Nistplätze angenommen. Das liegt übrigens nicht nur an der länglichen Lochform. Hätte der Stein eckige oder runde Löcher, wären gleichfalls keine Bienen- oder Wespenlarven drin, wie ich schon des Öfteren feststellte. Wer Lochziegel als Nistplätze für Wildbienen benutzen möchte, muss unbedingt noch hohle Halme mit rückwärtigem Knoten einfügen. Die Steine sind durchgehend offen, was die Tiere nicht mögen. Bei den Porotonsteinen herrscht ebenfalls gähnende Leere. Bei meinem Insektenhotel zuhause wurden die angebotenen Nistplätze im Porotonstein von Mauerbienen angenommen. Dort sind die Löcher allerdings dicker, denn Mauerbienen sind nicht gerade die schmälsten Wildbienen. Vielleicht passten die Mauerbienen hier nicht rein. Die leeren Löcher in der Baumscheibe oben rechts beweisen, dass sich ein quer zur Länge geschnittener Baumstamm als Heimstätte für Wildbienen auch nicht wirklich gut eignet. Das Holz reißt beim Trocknen ein und die Wildbienen lehnen Niströhren mit Rissen ab, weil dadurch Parasiten eindringen können. Schade, da hat es jemand gut gemeint, nur leider blieben die Gäste aufgrund von ungeeigneten Brutplätzen in diesem Bienenhotel aus.
Verschimmelte Niströhren
Deutlich zu sehen sind hier die beiden verschimmelten Niströhren. Ich sah auf dieser Seite des Insektenhotels übrigens noch mehr davon. Nur leider gab der Akku meiner Digicam auf. (Hätte ich voher noch aufladen sollen.) Kann sein, dass es an der Wetterseite liegt, die häufig Regen abbekommt, weil die Nistplätze schimmeln. Viel wahrscheinlich ist jedoch, dass die Schimmelbildung wiederum mit der Schnittrichtung des Holzes zusammenhängt. Wird Holz quer zur Faserung geschnitten, ist fachspezifisch von Stirn- oder Hirnholz die Rede. Die Kapillaren fungieren beim Baum als Wasserleitungssystem. Sie verlaufen längs des Stammes, also mit der Faserung. An einer solchen Schnittfläche dringt wegen der quer durchsägten Kapillaren leicht Wasser ein, es wird sogar richtiggehend aufgesaugt. Feuchtigkeit stellt die ideale Grundlage für Schimmelpilze dar. Bei Längsholz entfällt die Kapillarwirkung des Holzes, weshalb Niströhren für Wildbienen und Solitärwespen besser in Längsholz gebohrt werden. Wichtig ist auch stets eine ausreichende Überdachung, die die Witterung am besten komplett abhält.
Ich beabsichtige noch mehr solcher Artikel über Insektenhotelbesichtigungen zu schreiben, um zu zeigen, welche Materialien sich eignen und welche nicht.