Die ausgewachsenen Exemplare der Gemeinen Rosengallwespen treten aufgrund ihrer geringen Größe nur selten in Erscheinung. Umso auffälliger ihre Kinderstube: die Rosengalle, auch als Schlafapfel, Rosengallapfel oder Bedeguare bezeichnet. Es handelt sich um einen Auswuchs, der hauptsächlich an Wildrosen anzutreffen ist.
Wie entstehen Rosengallen?
Als Gallen gelten abnormale Wachstumsformen, die unter Einwirkung tierischer oder pflanzlicher Organismen entstehen und für sie den Nährboden bilden. Die von Mai bis Juni schlüpfenden Weibchen der Gemeinen Rosengallwespen stechen im Frühjahr mit ihrem Legestrachel in eine Wildrosenknospe, die kurz vor dem Öffnen steht. Dort legen sie bis zu 30 Eier ab. Die Heckenrose bzw. Hundsrose mit dem wissenschaftlichen Namen Rosa canina wird für gewöhnlich bevorzugt. Nach etwa einer Woche kriechen aus den Eiern winzige Larven, die in den Knospenblättern Fressgänge anlegen. Die Gewebezellen reagieren, indem sie mehr Gewebe produzieren als normalerweise. Nach 4 – 7 Wochen hat sich eine Galle gebildet, die im Inneren verholzt. Sie besteht aus mehreren Kammern, in denen sich die Larven der Gemeinen Rosengalle aufhalten. Bis zum Herbst ist die Entwicklung der Larven, die sich von pflanzlichem Gewebe ernähren, vollzogen. Der Gallapfel verfügt zu diesem Zeitpunkt über einen Durchmesser von etwa 5 cm. Die haarigen, moosartigen Auswüchse präsentieren sich zunächst in grün-gelber Farbe, wechseln bis zum Herbst ins Rötliche und werden im Winter bräunlich. Der im letzten Larvenstadium befindliche Nachwuchs der Rosengallwespe überwintert in der Galle. Im April verpuppen sich die Larven, so dass von Mai bis Juni das Schlüpfen der flugfähigen Insekten erfolgen kann.
Die Gemeine Rosengallwespe
Mit etwa 4 mm Körperlänge bleibt die Gemeine Rosengallwespe klein und unscheinbar. Ihr Hinterleib ist rot, der restliche Körper schwarz. Der Schaden, den Rosengallen der Wirtspflanze zufügen, liegt in einem relativen niedrigen Bereich. Gesunde Gewächse verkraften den zusätzlichen Aufwand mit Leichtigkeit. In einem Insektenhaus sind Rosengallwespen und ihre Verwandten aus der Familie der Gallwespen nicht anzutreffen, da sie sich für die Eiablage noch lebende Gewächse aussuchen, die zur Hervorbringung von Gallen in der Lage sind.
Übrigens: Der Begriff Schlafapfel erklärt sich aus der Tatsache, dass in früheren Zeiten Galläpfel unter das Kopfkissen gelegt wurden, weil unsere Vorfahren meinten, sie würden zu einem guten Schlaf verhelfen.