Harmlose Fluginsekten in gefährlich wirkender Maskerade.
Mit einem Warnkleid, das einer Wespe zum Verwechseln ähnlich sieht, halten sich die Hain-Schwebfliegen manchen Feind vom Leib. Sicherlich gerät der eine oder andere beim Anblick dieser Schwebfliegenart gleichfalls aus Angst vor einem Wespenstich in Panik. Dabei geht von allen Schwebfliegen keinerlei Gefahr aus, denn sie besitzen gar keinen Stachel. Es besteht noch nicht einmal eine Verwandtschaft zu den gefürchteten Wespen, denn Schwebfliegen zählen aus wissenschaftlicher Sicht zur Ordnung der Zweiflügler und zur Unterordnung der Fliegen, so wie es der Name der Insekten bereits andeutet. Außer den Hain-Schwebfliegen, gibt es noch eine Reihe weiterer Schwebfliegenarten, die mit Wespen verwechselt werden können, weil sie sich mit gelben und schwarzen Binden schmücken. In Deutschland kommen etwa 450 Schwebfliegenarten mit sehr unterschiedlichem Aussehen vor. Manche von ihnen sehen wie Bienen aus, andere ähneln eher Fliegen. Weltweit sind ca. 6000 Arten anzutreffen. Teilweise werden Schwebfliegen alternativ Stehfliegen oder Schwirrfliegen genannt.

Die Hain-Schwebfliege wird auch noch als Gemeine Winterschwebfliege bezeichnet, weil die Weibchen noch spät im Herbst und sogar an nicht so kalten Wintertagen ausfliegen. Zwischendurch benötigen sie einen Überwinterungsplatz und nehmen auch gerne mit einem Insektenhaus vorlieb, wenn es dort für sie trockene Versteckmöglichkeiten gibt. Im kommenden Frühjahr legen die überwinternden Weibchen bis zu 500 Eier ab, bevor sie verenden. Die Lebensdauer einer Hain-Schwebfliege umfasst ca. 9 Monate.
Welcher Aspekt trug zur Namensgebung der Schwebfliege bei?
Schwebfliegen fallen vor allem aufgrund ihrer Flugkünste auf. Keine andere Insektenart bewegt sich so elegant in den Lüften. Schwebfliegen bringen es auf bis zu 300 Flügelschläge in der Sekunde. Sie können deshalb auch in der Luft „stehen bleiben“, was den Anschein erweckt, die Insekten würden in der Luft schweben, zumal die einzelnen Flügelschläge für das menschliche Auge nicht mehr erkennbar sind. Mit dieser Flugtechnik sind auch blitzartige Rückwärtsflüge und spontanes Hakenschlagen möglich. Manchmal werden Schwebfliegen auch Stehfliegen oder Schwirrfliegen genannt.
Schwebfliegen und ihr Nutzen für den Menschen
Die erwachsenen Tiere aller Schwebfliegenarten leisten ihren Beitrag bei der Bestäubung von Blüten. Schon alleine dieser Sachverhalt beweist den Nutzen der Schwebfliegen. Manche Arten, wie z.B. die Hain-Schwebfliege, gehen noch einen Schritt weiter, denn ihre Larven betreiben eine effektive Schädlingsbekämpfung im heimischen Garten. Die Larven schlüpfen sehr schnell, meist schon nach 2-3 Tagen. Weil die Weibchen ganz bewusst Blattlauskolonien zur Eiablage wählen, stürzen sich die frisch geschlüpften Larven sofort auf das Ungeziefer. Die Hain-Schwebfliegen-Larven vertilgten pro Tag etwa 80 Blattläuse. Nach etwa einem Monat setzt die Verpuppung ein.
Die Larven der Schwebfliegen
Während die Lebensweise der adulten Schwebfliegen bei den unterschiedlichen Arten nahezu übereinstimmt, existieren bei den Larven starke Abweichungen. Es kann sich um Blattlausfresser, um räubersche Arten, die in Hummel-, Bienen- und Hornissennestern leben, oder um Larven handeln, die feuchte Erde bzw. Wasser vorziehen. Mistbienen, die evenfalls den Schwebfliegen angehören, haben zum Beispiel stehende Gewässer als Kinderstube auserkoren und nehmen auch mit Jauchegruben vorlieb, was den Namen erklärt. Die Larven halten sich ähnlich sie Steckmückenlarven im Wasser auf und ernähren sich dort von faulenden Pflanzenteilen und von Bakterien.
Unterscheidung Wespe und Schwebfliege
Welche Merkmale tragen denn nun zur Bestimmung „Schwebfliege oder Wespe“ bei? – Das markanteste Erkennungszeichen ist stets die Taille. Wespen weisen immer, die für sie typische Wespentaille auf. Schwebfliegen haben eher einen kompakten Körperbau, wobei es allerdings auch recht schmale Arten gibt, denen aber wiederum die Wespentaille fehlt. Schwebfliegen werden auch niemals von Süßem angelockt. Weil es sich um Fliegen handelt, sind Schwebfliegen nur mit einem Paar Flügel ausgestattet, im Gegensatz zu Wespen, denen zwei Paar Flügel zur Verfügung stehen.